Michael Jutsch agiert beruflich auf dem Immobilienmarkt. Dementsprechend ist es für ihn, seine Kollegen oder auch private Investoren oder Eigentümer sehr interessant, wie sich dieser Markt 2020 entwickelt hat und welche Prognose für die Zukunft aufgestellt werden kann.
Die Auswirkungen von Covid-19
Die Coronakrise wirkt sich seit Beginn des Jahres negativ auf die Weltwirtschaft aus. Das Gastgewerbe ist trotz Lockerungen in den Sommermonaten stark getroffen, der Einzelhandel und die Gastronomie verzeichnen weniger Umsatz und viele Unternehmen verschiedenster Bereiche müssen ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.
Die einzige Branche, die zu profitieren scheint ist der Onlinehandel. Doch wie sieht es mit Immobilien aus? Sind diese weiterhin wertstabil oder sogar eine gute Investition, obwohl Büros leer stehen, Geschäfte und Restaurants schließen müssen und Eigenheimbesitzer in Kurzarbeit sind und ggf. ihre Raten nicht mehr zahlen können.
Der Immobilienmarkt bleibt stabil
Experten im Bereich Immobilien, wie etwa Michael Jutsch, wissen zu berichten, dass der Immobilienmarkt die Pandemie bisher unbeschadet überstanden hat. Im zweiten Quartal von 2020 stiegen, im Vergleich zu 2019 die Preise für Wohnimmobilien sogar um 6,8 % bei privat genutzten Wohnimmobilien und um 5,2 % bei Mehrfamilienhäusern. Diese Zahlen könnten damit korrelieren, dass die Menschen durch Homeoffice, Homeschooling oder Kurzarbeit mehr Zeit in ihren eigenen vier Wänden verbringen und damit die privat genutzte Immobilie mehr wertgeschätzt wird. Gleichzeitig stiegen die Preise für Bürogebäude ebenfalls um über 6 %, was diese These relativiert. Krisenbedingt sank die Nachfrage lediglich bezüglich Einzelhandelsimmobilien oder Geschäftsräumen.
Die Corona-Krise hat sich bislang nicht auf die Nachfrage nach Wohnraum ausgewirkt, der einzige Unterschied den Immobilienmakler verzeichnen ist, dass statt zwei oder drei Zimmer immer öfter nach zweieinhalb oder dreieinhalb Zimmern gesucht wird, um auch den Arbeitsplatz zu Hause unterzubringen.
Die größere Flexibilität, die das Homeoffice mit sich bringt, spiegelt sich auch darin wieder, dass der Trend möglichst zentral zu wohnen abflacht und es die Menschen eher an den Stadtrand zieht. Folglich stagniert auch die Preisentwicklung in der Innenstadt, während sie zwischen Stadtrand und Vorort zunimmt. Insgesamt verschiebt sich der Markt jedoch nur, ohne sich zu verschlechtern, so das Resümee von Michael Jutsch.
Sicherheit in der Krise
Die Corona-Krise verstärkt den Wunsch sicher zu investieren mehr denn je und hat zugleich gezeigt, dass das Investment in Immobilien quasi die einzige Option ist. Sein Geld bei der Bank zu sparen lohnt durch die niedrigen Zinsen kaum, Gold ist teuer und Aktienkauf keine risikofreie Angelegenheit.
Das Anlegervertrauen gilt nach wie vor dem Immobilienkauf und 2020 hat gezeigt, dass das durchaus gerechtfertigt ist. Auch Michael Jutsch bestätigt, dass die Renditenentwicklung immer noch konkurrenzlos ist und sich die Preise durch die hohe Nachfrage positiv entwickeln. Daran hat auch Covid-19 bisher nichts geändert.
Beschönigen darf man den Markt jedoch auch nicht. An Einzelhandels- und Hotelimmobilien ist die Krise nicht spurlos vorbeigegangen. Jedoch sind auch diese Immobilien in der aktuellen Weltwirtschaft immer noch eine vergleichsweise sichere Anlage. Wer sein Geld in Hotelgebäude oder Einzelhandelsimmobilien gesteckt hat sollte nun eher risikoarm investieren seine Anlagestrategie aber ansonsten beibehalten.
Was bringt die Zukunft?
Wie lange Corona die Welt noch in Atem halten wird, kann man genauso wenig sagen, wie was nach der Pandemie in der Wirtschaft passieren wird. Vermutungen, dass Homeoffice zu Flächeneinsparungen in der Stadt führen wird, durch die Bürogebäude überflüssig werden, bleiben Hypothesen. Es kann ebenso sein, dass die Arbeitnehmer es kaum erwarten können, sich im Büro wieder mit Arbeitskollegen auszutauschen und im Team zu arbeiten, wofür entsprechend Platz benötigt wird. Der Immobilienexperte Michael Jutsch beobachtet, dass durch die Pandemie eine gestiegene Nachfrage von Großraumbüros hin zu Einzelbüros zu verzeichnen ist, die wiederum mehr Fläche benötigt. Ebenso könnte es einen Reiseboom geben, wodurch es mit den Hotels wieder bergauf wird. Was genau passieren wird, kann niemand genau vorhersagen. Bis dahin ist und bleibt der Immobilienmarkt jedoch vermutlich relativ stabil und das „Betongold“ wird den einen oder anderen Immobilienbesitzer durch die Krise tragen.