Frankfurt, 20. Februar 2020 – Wegen der Wohnungsnot in Großstädten und Metropol-Regionen suchen Investoren und Bauherren zunehmend Grundstücke, die wegen ihrer Lage, des Zuschnitts oder wegen Bodenbelastung sonst nicht in Betracht gezogen werden. „Die Lage ist so, dass diese eigentlich unbeliebten Grundstücke im Moment ein sehr hohes Potenzial haben“, erläuterte Bernd Lorenz, Geschäftsführer des Immobilien- und Beratungsunternehmens ImmoConcept GmbH, in Frankfurt.
Wie solche so genannten schwierigen Grundstücke trotz aller Widrigkeiten erfolgreich für den Neubau von Häusern und Wohnungen erschlossen werden können, erläuterte Lorenz zusammen mit dem Bauträger und Projektentwickler Dipl. Ing. Wolfgang Otto. Als langjähriger Projektingenieur unter anderem beim AKW Mühlheim-Kärlich kennt Otto rechtliche Vorschriften und technische Herausforderungen beim Bau auf schwierigen oder problembehafteten Grundstücken.
Diese Erfahrung fehle bei manchen Bauträgern und Behörden, betonte Bernd Lorenz. Auch Gutachten seien inhaltlich oft falsch oder „können von den Beteiligten nicht fehlerfrei gelesen und interpretiert werden.“ Die jeweiligen Fälle seien so speziell, dass in den Baubehörden das jeweilige Fachwissen nicht immer uneingeschränkt vorhanden sei. „Manchmal kann es aber sein, dass ein Problemgrundstück einfacher und günstiger als gedacht bebaut werden kann, wenn man nur weiß, wie es geht“, so Lorenz. Dazu müssten Bauträger, Berater, Ingenieure und Architekten eng mit Bau- und Umweltbehörden zusammenarbeiten.
Bernd Lorenz weiter: „Jedes Bauamt ist bereit, Lösungsvorschläge und Kompromisse mitzutragen, wenn sie qualifiziert vorgetragen werden.“ Das sei manchmal ein längerer Prozess, der sich aber lohne. So könnten mit dem richtigen Know-how, der nötigen Erfahrung und qualifizierter Überzeugungsarbeit auch schwierige Grundstücke zu geeignetem und attraktivem Wohnraum entwickelt werden. Das erläuterten die Fachleute an drei Referenz-Beispielen.
So konnte unter anderem in der Frankfurter Berger Straße trotz eines asymmetrischen Grundstück-Zuschnitts ein Arrangement von drei Häusern mit über 30 Wohneinheiten entstehen. Dabei wurde unter anderem Wert darauf gelegt, dass die Häuser und Wohnungen genügend Sonnenlicht erhalten. Außerdem entstand eine Tiefgarage mit 55 Stellplätzen sowie ein Gewerberaum, in dem heute eine Apotheke ihren Sitz hat.
Bei der Erschließung eines Grundstücks in der Frankfurter Lahnstraße war wegen erheblicher Bodenbelastungen eine enge Abstimmung mit einem Umweltbüro, dem Regierungspräsidium und Fachfirmen für eine korrekte und dokumentierte Entsorgung der Altlasten nötig. Dadurch konnte die Bebaubarkeit des Grundstücks gesichert werden. „Dafür brauchen Bauträger nicht nur ökonomische, sondern auch rechtliche und technische Kenntnisse“, betonte Lorenz.
In Frankfurt-Höchst hat Wolfgang Otto das Grundstück eines ehemaligen Möbelhaus entwickeln können. Dabei wurde der sumpfige Untergrund mit einem zwei Meter dicken Schotterpolster gesichert, auf dem heute das Kellergeschoss liegt. So sind in diesem Fall 28 Stadthäuser mit Platz für rund 100 Bewohner entstanden.
„Die Beispiele zeigen, dass eine Bebauung auch solcher schwierigen Grundstücke möglich ist“, betonte Bernd Lorenz. Es sei jedoch wichtig, bei der Planung und Ausführung frühzeitig entsprechende Kompetenzen zu sichern und fachliche Netzwerke zu nutzen. „Es wäre gut, wenn Behörden, Bauträger und Investoren in Zukunft dabei noch viel flexibler werden“, so Lorenz.
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